Der Millionen-Mann
"Da, wo ich klingle, muss keiner mehr arbeiten..." 
Rainer Simon (61) ist der Mann, der den Millionengewinnern des 'Westlottos' seit über 20 Jahren die Gewinne überbringt. 600 Menschen öffneten ihm schon die Haustüren – etwa eine Dreiviertelmilliarde D-Mark plus Euros ließ er bei ihnen zurück. Dabei erlebt er die zuweilen die kuriosesten Reaktionen:
Eine 78jährige Lotto-Oma bat ihn z.B. leise zu sprechen, weil ihr Mann nichts von dem hohen Gewinn erfahren sollte. "Er war immer so geizig!" flüsterte sie. "Und deswegen kriegt er von den 850.000 Euro keinen Cent!"
Eine türkische Familie gewann 1,2 Millionen. Als Rainer Simon kam, warteten 15 Personen in der kleinen Wohnung. "Sie fütterten mich mit Süßigkeiten aus ihrer Heimat voll. Die Leute waren völlig aus dem Häuschen..." "Bei einem anderen Gewinner-Ehepaar mußte ich ungewöhnlich lange vor dem Haus warten. Als ich schließlich erneut klingelte, hetzten sie ihre Dogge auf mich. Sie hatten 1,3 Millionen Mark gewonnen und wollten nun als Lottomillionäre nicht von bettelnden Nachbarn und Bekannten belästigt werden."
"Oder die Sache mit dem Arbeiter, der bis zu diesem Tag den Jackpot mit dem höchsten Einzelgewinn aller Zeiten geknackt hatte: 19,2 Millionen Mark! Drei Stunden versuchte ich ihm das zu erklären, weil er absolut keine Gemütsregung zeigte. Ich sagte: Das sind rund eine Million Mark Zinsen pro Jahr. Er zuckte mit den Schultern. Dann: Das sind etwa 80.000 Mark pro Monat! Er verstand es nicht. Ich versuchte es anders: Das sind pro Tag 2.600 Mark. Jetzt guckte mich der Gewinner an und lachte: "Jesus, das ist ja mehr, als ich im Monat verdiene!"
Rainer Simon: "Viele Gewinner spenden auch Geld für wohltätige Zwecke und Organisationen. Das ist ihre Art, sich bei Gott und der Glücksfee für den unerwarteten Geldsegen zu bedanken. Ein Familienvater z.B. spendete einer Kinderklinik von seinem 2,1-Millionen-Gewinn 200.000.- Euro. Die Ärzte dort hatten sein krankes Kind geheilt ..."
Den sage und schreibe 'coolsten' Gewinner, der je einen Lotto-Glückboten mit seiner Reaktion überraschte, war ein Mann aus Niedersachsen: "Der Mann bekam mehr als 14 Millionen, weil er aus purem Versehen zweimal die gleichen Zahlen auf dem Schein angekreuzt hatte. Als er das erfuhr, sagte er:
'Danke für Ihre Nachricht, aber ich bin gerade voll im Weihnachtsstress. Ich hab' jetzt keine Zeit. Nächste Woche habe ich Urlaub, dann kümmere ich mich darum.' "

 
 

  
Bruno und Ingeborg Lindner heissen die Glücklichen. Sie leben in München, sind Rentner und wollten Weihnachten dort verbringen, 'wo es warm ist und die Sonne scheint'. Die Wahl viel schließlich auf Florida, wo sie am 6. Dezember im Urlaubsparadies St. Petersburg Beach ankamen, am nächsten Tag in den Supermarkt einkaufen gingen und dort auf einem Tippschein des Florida-Lottos die Zahlen 35, 38, 40, 45, 47 und 50 ankreuzten. Einen Dollar kostete das Los ...
Zwei Tage nach der Ziehung betrat Lindner erneut das Geschäft. Da der frühere Ingenieur seine Brille vergessen hatte, bat er eine Angestellte, sein Los zu überprüfen. Diese schrie kurz darauf auf und holte den Manager, der dem verdutzten Urlauber die Glücksbotschaft übermittelte. Die Lindners hatten als einzige den Jackpot geknackt und 24 Millionen Dollar gewonnen! – Auszahlbar in 30 Jahreszahlungen zu je 801.000 Dollar oder (wahlweise) eine reduzierte Sofortauszahlung in Höhe von 12.133.655 Dollar und 60 Cent. Die Lindner's entschieden sich für den schnellen Weg...
Das seit 30 Jahren verheiratete Paar, das in München und im südspanischen Estepona zu Hause ist, hat auch schon konkrete Pläne: Mit dem gewonnenen Geld wollen sich die beiden frisch gebackenen Multimillionäre ein neues Auto kaufen, eine größere Wohnung zulegen und auf eine wunderschöne große Kreuzfahrt gehen.